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Gottesackeralpe (1835 m, aufgelassen und verfallen)

Lage:

Von der Mittelstation des Ifen-Liftes führt ein Wanderweg über das Gottesackerplateau. An der tiefsten Stelle, bevor es wieder hinauf Richtung Gottesackerscharte und dann den Windecksattel geht, stand die Gottesacker-Alpe. Von hier aus kann man auch nach Südosten ins Kürental (-> Hirschegg) oder nach Nordwesten ins Löwental (-> Hirschgund) absteigen

Geschichte:

Die sagenumwobene Gottesacker-Alpe liegt auf dem Gottesackerplateau, fast direkt auf dem Grenzverlauf zwischen Österreich und Deutschland.  Ehemals war es die höchstgelegene Alpe in der Gemarkung Tiefenbach und gehörte teilweise auch zur Gemeinde Mittelberg/ Kleinwalsertal. Damals war sie über 200 ha groß. 

 

Georg Wagner schreibt in seinem Buch "Rund um Hochifen"

Bis 1892 waren die Privatbesitzer der Gottesackeralpe Engelbert und David Elsässer. Der Auf- und Abtrieb des Viehs durch das dolinenreiche Kürental war schwierig. 1886 bestand noch voller Sennbetrieb., 12 Stück Milchvieh und Galtvieh und etwa 7 Ziegen ließen sich leicht halten. Die Milch von Alpen auf Schrattenkalkgebiet hat mehr Fett (6 %) als auf die der Flyschalpen (4%). Das Futter ist wertvoller und dann am Ende ist die Butter auch besser.

Als die Alp 1892 in den Besitz des Fürsten von Wolfegg überging, wurde sie von Pächtern bewirtschaftet.; das Sennen hörte auf. Die Milch wurde in die tieferen Lager hinabgetragen. Die Sorge für Hütte und Alp war nun die Sache des Besitzers, darunter litt die pflegliche Behandlung. Auf seien "die Steine nur so aus dem Boden herausgewachsen". Nach 1905 wurde das Dach der Sennhütte vom Schnee eingedrückt und nicht mehr in Stand gensetzt. 1931 wurden zum letztenmal 6 Milchkühe aufgetrieben., von 1932 bis 1934 nur noch 16 Stück Galtvieh und eine Ziege. Für mehr als 21 Tage reichte das Futter nicht mehr aus. Eine kleine Felsenquelle, die früher immer gutes Wasser spendete, versiegte. Von der Hütte sind schreibt Wagner, nur noch 1950 Grundmauern vorhanden und bald fällt das Gebiet wieder ganz an die Gemsen zurück Die Jagd hat über die Viehwirtschaft gesiegt, begünstigt durch natürliche  Vorgänge.

 

Der Latschenbestand hat nun stark zugenommen. Das Alpgebiet gehörte danach noch immer zur fürstl. Oberförsterei Waldburg-Wolfegg an, wie ebenso das angrenzenden Rohrmooser Tal seit dem 15. Jahrhundert. Hier war die Jagd wichtiger als der Fortbestand einer Alpfläche. Danach erwarben Teile (82 %) des Ifenskigebietes bis Gottesackers der industrielle Milliardärs Adolf Merckle bzw. an seine Frau Ruth. Nach dessen Suizid erwarb die Kleinwalsertaler Bergbahn AG die Anteile an dem Skigebiet. Waldanteile gingen an Jürgen Wälder.
 

An den Niedergang der Alpe erinnert eine Sage. 

Die "verwunschene" Alpe
Da, wo sich zwischen dem hohen Ifen und den Gottesackerwänden das kahle, felsige Ifenkar, der Gottesacker genannt, ausdehnt, eine entsetzliche Steinwüste ohne Gräslein und Strauch, befand sich einstens eine schöne, sonnige Alpe mit üppigen Weiden und kostbaren Futterkräutern. Der reiche Ertrag an Käs und Butter machte aber die Sennen hartherzig gegen die Armen. Da kam einmal ein alter armer Mann in die Hütte und bat um etwas Schmalz. Der Senn nahm die dargebotene "Spatel", füllte sie voll Arglist mit Mist und strich nur oben darauf etwas Butter. Kaum hatte der Greis aber die Alpe verlassen, so versank die Hütte mit Mensch und Vieh, und die Alpe verwandelte sich in das wüste wilde Felsenkar. Viele glaubten, der arme Mann sei Christus der Herr selbst gewesen.
Buchempfehlung: "Seltsames und Unheimliches - Die Sagen des Kleinen Walsertales" von Detlef Willand (1994).

Der Geologe Dr. Max Eckert aus Leipzig verfasste zwischen 1892 und 1899 eine Studie über die Karren, Löcher und Schratte des Gottesackers und hielt seine Beobachtungen in Wort und Bild fest. Auch das Bild von der Gottesackeralpe stammt aus seiner Sammlung. Renate Elsässer, verehel. Drechsel, hob 1892 den letzten Käs aus dem Kessel. 

Die Gottesackeralpe war eine Hochalpe der weiter unten liegenden Schneider(Küren) Alpe. Dr. Eckert war damals erstaunt, wie die Kühe durch das felsige und steile Kürental bis zur Gottesackeralpe aufstiegen. Auch schreibt er über Schafe die seinerzeit noch auf der Ifenplatte weideten. Es gibt auch am Gottesacker einen Bereich mit dem Flurnamen Schafalp. Auch eine Schafalp Skipiste. Dieser Bereich und die Namensgebung führt auf die Schafhaltung vor 150-250 Jahren zuvor. 

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